Liebe Freunde,

im Zusammenhang mit dem Putsch im afrikanischen Niger wird immer wieder die Bedeutung der ehemaligen französischen Kolonien als Uranlieferant für die rund 56 französischen Kernkraftwerke hervorgehoben. Besonders kritisiert wird die Ausbeutung dieser Länder durch die internationalen Konzerne auf Kosten der dort lebenden Menschen.

Um diese Bedeutung einmal in Zahlen zu fassen, habe ich mir folgende Gedanken gemacht:

Für den Betrieb eines Kernkraftwerks der Größe des kürzlich abgeschalteten Meilers Isar 2 benötigt man jährlich etwa einen Kubikmeter angereichertes Uran. Angereichertes Uran bedeutet, dass in diesem Kubikmeter -nicht wie im abgebauten Natururan- nur etwa 0,7% spaltbares Uran 235 vorhanden sind, sondern etwa 4-5%. Diese höhere Konzentration ist unbedingt notwendig, um eine Kernspaltung am Laufen zu halten. Dazu wird etwa zusätzlichen 10 Kubikmetern Uran das Uran 235 entzogen und diesem einen Kubikmeter, der schließlich im KKW landet, hinzugefügt.

Die Herauslösung von Uran 235 aus dem großen Block mit Uran 238 geschieht durch Zentrifugen. Uran 238 ist nämlich durch die 3 zusätzlichen Neutronen im Kern etwas schwerer als Uran 235 und so kann die Trennung durch die Zentrifugalkraft geschehen.

Diese etwa 10 Kubikmeter Natururan kosten am Weltmarkt etwa 12 Millionen Euro. Mit dieser Menge an Uran kann ein Kernkraftwerk ungefähr genauso viel Strom erzeugen wie ein Kohlekraftwerk mit 3,3 Millionen Tonnen Steinkohle, die am Weltmarkt etwa 180 Millionen Euro kosten.

So importiert Frankreich insgesamt Uran im Wert von etwa 600 Millionen Euro, davon für rund 200 Millionen Euro aus der ehemaligen Kolonie Niger.

Mit der Technik des „Schnellen Brüters“ (bereits in den 80iger Jahren in Kalkar in Betrieb) oder verwandten Reaktoren (Dual Fluid Reaktor) könnte aus dem aktuell importierten Uran etwa die 50-fache Energie erzeugt werden. Das würde die jährlich benötigte Uranmenge -um 70% des gesamten in Frankreich benötigten Stroms zu produzieren- auf etwa 12 Kubikmeter reduzieren.

12 Kubikmeter Uran wiegen ca. 240 Tonnen und kosten am Weltmarkt aktuell etwa 13,5 Millionen Euro. 13,5 Millionen Euro jährliche Brennstoffkosten für 70 % des französischen Stroms? Diese Menge an Kohle würde auf dem Weltmarkt etwa 10 Milliarden Euro -also fast das 1000-fache- kosten.

Und da wundern sich manche Zeitgenossen noch, dass Länder mit großem Kernkraftanteil an ihrer Stromversorgung die niedrigsten Strompreise haben.

Da kann sich nun jeder seine Gedanken machen.

Einen schönen Sonntag wünscht

Manfred Schiller

Stadtrat
Mitglied im Landesvorstand der AfD Bayern
Spitzenkandidat der Oberpfälzer AfD zur Bezirkstagswahl